Seit September blickt Sisa auf 40 Jahre als Schweizer IT-Anbieter für Logistik zurück. „Für ein IT-Unternehmen eine stolze Zeitspanne“, wie CEO Roland Schumacher einräumt. Die Branche ist schnelllebig unterwegs, und Weiterentwicklungen im Software-Bereich sind überlebenswichtig. Seit Mitte 2012 versendet beispielsweise die Spedition Lamprecht Transport AG elektronische Luftfrachtbriefe mit dem Modul „e-freight“ der SISA-Standardsoftware „Trans-it“. Lamprecht ist eine der größten, Eigentümer-geführten Luft- und Seefrachtspeditionen in der Schweiz. Als Studio-Computer gründeten sich die Tessiner Software-Experten im September 1972 in Lugano, zuerst als Rechenzentrumsanbieter für Buchhaltungs- und Lohnwesen. Anfang der 1980er Jahre kam die Namensänderung in SISA Studio Informatica SA. Als kostengünstigere Serversysteme und PC den Markt eroberten, war plötzlich Standardsoftware gefragt. „So haben wir seinerzeit für Tessiner Spediteure die erste Software entwickelt und die Chance erkannt, was im Speditionellen abgeht“, erinnert sich Schumacher. Zoll brachte Neukunden Mitte der 1980er Jahre ist SISA in Softwarelösungen für elektronische Zollsysteme eingestiegen. „,Zoll84‘ war das erste elektronische Zollsystem in der Schweiz und, soviel ich weiß, sogar in Europa“, erinnert sich der CEO. „Die Firmengründer sahen die Chance, über unsere klassische Klientel, die Spediteure, ins Zollthema einzusteigen.“ Denn die Zollabwicklung war jeher Sache der Spediteure. Seither hat SISA in alle neuen elektronischen Zollverfahren der Schweiz investiert. So wurden „Zoll90“, „NCTS Export und Import“ sowie „e-dec Import und Export“ frühzeitig für den Markt entwickelt. „Mit der Ablösung des papierbasierten VAR-Verfahrens vor drei Jahren durch e-dec Export konnten wir zahlreiche Exporteure gewinnen“, erzählt Schumacher weiter. VAR stand für Vereinfachte Ausfuhrregelung und war ein Papierverfahren im Export. „Dabei kam uns unsere Erfahrung zugute. Denn oft sahen wir, dass Exporteure über wenig Zoll-Know-how verfügten.“ Die „Declare-it“-Software und die eigene Beratung hätten „auch Qualitäts- und Effizienzsteigerungen in der Zollabwicklung ermöglicht“, meint er. Neue IT-Herausforderungen Mit der Ausbreitung des Internets Ende der 1990er Jahre baute SISA erneut ein Rechenzentrum auf und stellte die Software ins World Wide Web. „Unternehmen sind immer weniger daran interessiert, in Software-Lizenzen zu investieren“, weiß Schumacher. „Der Trend geht in Richtung extern bezogene IT-Leistungen.“ Wenn der Experte in die Zukunft schauen soll, dann ist er davon überzeugt, dass die klare Fokussierung auf Speditions- und Zollthemen wesentlich für SISA bleiben wird. „Die per 1. Januar 2013 anstehende definitive Einstellung der papierbasierten Exportzollabwicklungen hat uns 2012 auf einen Schlag viele Neukunden gebracht.“ Die vorgesehene Umstellung der papierbasierten Zollquittung auf die elektronische Veranlagungsverfügung (eVV) wird mittelfristig sogar über zehntausend Schweizer Importeure vor neue IT-Herausforderungen stellen. Ein großer Markt für SISA, das mit „Declare-it Dutax“ bereits an einer entsprechenden Software-Lösung arbeitet. 

Autor: Tim-Oliver Frische
Quelle: DVZ Nr. 122, 23. Oktober 2012